Erbbaurecht leicht gemacht: So funktioniert die Grundstücksnutzung auf Zeit
Sie sind möglicherweise schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für Ihren Traum vom Eigenheim. Doch alle Bauplätze sind schlichtweg für Sie zu teuer. Eine interessante Alternative ist in diesem Fall das Erbbaurecht. Für Bauherren und Grundstückseigentümer ist es eine flexible Lösung. Der Eigentümer stellt sein Grundstück gegen einen regelmäßig zu zahlende Pacht zur Verfügung und Sie als Bauherr sparen sich die hohen Kosten für den Grundstückskauf. Wie diese Grundstücksnutzung auf Zeit funktioniert und welche Vorteile damit verbunden sind, erläutern wir Ihnen im Anschluss.
Darum geht es:
Erbbaurecht – Wie funktioniert das?
Auch unter der Bezeichnung Erbpacht bekannt, ist die Grundstücksnutzung anstelle des Kaufs eher unbekannt. Bauherren schrecken davor zurück, weil sich ihr neu gebautes Fertighaus auf fremdem Eigentum befinden soll. Es stellt sich nicht nur die Frage nach den Nutzungsmöglichkeiten und damit einhergehenden Regeln, sondern vor allem nach der Zukunft. Was passiert mit dem Haus, wenn die Erbpacht endet? Dies alles ist im Erbbaurechtsgesetz festgelegt und birgt einige Vorteile.
1. Grundlagen des Erbbaurechts
Seinen Ursprung hat die Erbpacht im Mittelalter. Sie wurde eingeführt, um die Bauaktivitäten zu fördern und eine langfristige Grundstücksnutzung zu garantieren. Erbbaurechtsgeber waren damals und sind heute häufig die Kirche und die Kommunen. Hinzu kommen Stiftungen, die die Pacht von Grundstücken anbieten.
Nach dem Erbbaurechtsgesetz handelt es sich um ein beschränkt dingliches Recht. Der Erbbaurechtsgeber überlässt dem Erbbaurechtsnehmer, auch als Erbbauberechtigter bezeichnet, sein Grundstück. Meist wird die Grundstücksnutzung über einen langen Zeitraum vereinbart, etwa zwischen 50 und 99 Jahren. Verlängerungen der Grundstückspacht sind durchaus möglich. Mit dem Erbpachtvertrag ist es dem Erbbaurechtsnehmer gestattet, auf dem fremden Platz ein Haus zu errichten. Dieses kann später sogar baulich verändert oder veräußert werden.
2. Erbbaurechtsvertrag
Der Erbbaurechtsvertrag regelt die Rechte und Pflichten beider Parteien.
Zu den wichtigen Bestandteilen eines solchen Vertrags gehören:
- die Laufzeit
- alle Rechte und Pflichten
- die Bauverpflichtung
- zusätzliche Einigungen, z. B. Verlängerung der Erbpacht
Mit der Laufzeit wird die Dauer des Erbbaurechts festgelegt, die in der Regel 99 Jahre beträgt. Hier werden auch mögliche Verlängerungsoptionen geregelt. Im Erbbaurechtsvertrag kann, wenn sich beide Parteien einig sind, nach Ablauf der Laufzeit der Kauf des Grundstücks durch den Erbbaurechtsnehmer verankert werden. Während der Dauer der Grundstücksnutzung ist der Vertrag unkündbar.
Zu den Rechten und Pflichten zählt die geregelte Grundstücksnutzung. Im Gegenzug hat der Grundstückseigentümer Anspruch auf den Erbbaurechtszins. Dieser orientiert sich am Wert des Grundstücks und liegt etwa zwischen zwei und sechs Prozent. Müssten Sie beispielsweise für einen Bauplatz 120.000 Euro bezahlen, so beläuft sich der Erbbauzins bei vier Prozent des Grundstückswertes auf 4.800 Euro pro Jahr. Eine Pflicht bei der Erbpacht ist die sogenannte Bauverpflichtung. Damit dem Ziel, tatsächlich Wohnraum zu schaffen, auch gedient wird, muss der Erbbaurechtsnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraums mit dem Bau beginnen. Verstößt er gegen diesen Vertragsbestandteil, so tritt der Heimfall ein.
Im Immobilienrecht wird der Heimfall als Übergang des Rechts auf den ursprünglichen Rechtsinhaber bezeichnet. Baut der Erbbaurechtsnehmer nicht rechtzeitig oder zahlt er seine Erbbaurechtszinsen nicht, so verliert er das Recht auf die Grundstücksnutzung.
3. Erbbaurechtszins und Kosten
Für die Erbpacht wird ein jährlicher Erbbaurechtszins fällig, der an den Grundstückseigentümer bezahlt wird. Die Höhe wird vertraglich festgelegt und ist in den meisten Fällen an den Grundstückswert gekoppelt. Wie oben bereits aufgeführt wurde, liegt er in der Regel zwischen zwei und sechs Prozent. Er kann alle drei Jahre angepasst werden, wenn eine Wertsteigerung des Grundstücks vorliegt. Sollte das Erbbaurecht verlängert werden, wird der Erbbaurechtszins neu verhandelt. Ebenfalls jährlich ist die Grundsteuer zu zahlen, da der Erbbaurechtsnehmer ab sofort als Eigentümer behandelt wird.
Weitere Kosten, die mit dem Erbpachtvertrag zu leisten sind, sind einmalige Kosten. Darunter fällt das Honorar für die Vertragserstellung und notarielle Beurkundung. Weiterhin sind Gebühren für die Verwaltung fällig, etwa die Erstellung eines eigenen Erbbaugrundbuchs. Hinzu kommt die Grunderwerbssteuer, die nach Abschluss des Erbpachtvertrags zu zahlen ist.
Zusätzliche Kosten sind für den Erbbaurechtsnehmer in Bezug auf das Grundstück nicht zu erwarten. Sie haben also volle Planungssicherheit über einen großen Zeitraum und bleiben finanziell flexibel. Das geringere Budget erleichtert zudem die Finanzierung des Hausbaus.
4. Nutzung und Verwertung des Erbbaurechts
Im Erbbaurechtsgesetz ist verankert, dass Sie als Nutzer auf dem Grundstück ein Haus errichten und natürlich auch bewohnen dürfen. Hinzu kommt die Nutzung der Freiflächen. Weiterhin ist es von beiden Parteien möglich, die Erbpacht zu verkaufen, zu verschenken oder zu vererben. Mitunter muss dazu die Zustimmung des anderen eingeholt werden, wenn dies vertraglich vereinbart wurde. Ebenso kann das Grundstück beliehen werden.
Ein Haus mit gekoppelter Erbpacht ist nicht so leicht zu verkaufen. In den meisten Fällen erzielen die Eigentümer damit nicht den gängigen Marktwert einer ähnlichen Immobilie. Daher lohnt sich das Erbbaurecht vornehmlich nur, wenn das Haus im Familienbesitz bleibt.
Bei Beendigung des Erbbaurechts geht das Grundstück sowie das Gebäude darauf an den Eigentümer über, sofern nichts anderes im Vertrag steht. Dafür wird eine Entschädigung an den Erbbaurechtsnehmer ausbezahlt. Sie wurde im Erbbaurechtsvertrag festgelegt und beträgt mindestens zwei Drittel des Immobilienpreises.
Fazit - Ihr Traumhaus wartet auf Sie
Mit dem Erbbaurecht kann es Familien mit einem geringeren Budget leichter gelingen, sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen. Statt einer einmaligen Kaufsumme zahlen sie jährlich eine Nutzungsgebühr, den Erbbaurechtszins. Mit einer Laufzeit von meistens 99 Jahren und der Möglichkeit zur Verlängerung haben Bauherren eine große Planungssicherheit. Da das Erbbaurecht auch vererbt werden kann, kann das Eigenheim lange im Besitz der Familie bleiben. Haben Sie ein passendes Erbbaurechtsgrundstück gefunden? Dann suchen Sie sich zu diesem flexiblen finanziellen Spielraum ein passendes Fertighaus aus unserem Katalog aus! Haben Sie noch keinen? Dann kontaktieren Sie uns schnell, auch dann, wenn Sie eine Beratung benötigen oder sich eines unserer Musterhäuser ansehen möchten!
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Welche Option ist vorteilhafter: Hauskauf oder Hausbau? Finden Sie hier mehr Informationen heraus!

Erfahren Sie, welche entscheidenden Informationen Sie vor dem Beginn Ihres Hausbauprojekts über die Erschließung Ihres Grundstücks einholen sollten

Was bedeutet Baulast eigentlich? Dieser Artikel bietet einen wichtigen Leitfaden für Bauherren und Grundstückseigentümer, um bestmöglich bei der Planung Ihres Fertighauses vorbereitet zu sein.