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Als zukünftiger Bauherr muss man viele Entscheidungen treffen, die für die nächsten Jahrzehnte unumstößlich sind. Wo soll mein Haus stehen, welche Wohnfläche strebe ich an und natürlich welche Art von Haus möchte ich bauen? Damit Sie sich leichter entscheiden können, haben wir alle wichtigen Punkte zum Thema „Fertighaus vs. Massivhaus“ für Sie zusammengetragen.
Inhalt:
Traditionell gesehen steht der Massivbau an erster Stelle, denn seine Ursprünge reichen Jahrhunderte zurück. Noch heute fasziniert uns die Baukunst denkmalgeschützter Wohnhäuser, Kirchen und Klöster aus dem Mittelalter. Erst in den 1960er Jahren säumten die ersten Fertighäuser Deutschlands Straßen. Dabei hatte bereits Walter Gropius mit seiner Bauhaus-Architektur (ab 1919) die Idee für industriell gefertigte Hauselemente. Nicht zu vergessen sei das Fachwerkhaus, dessen Holzständerbauweise beim Fertighaus genutzt wird.
Heute ist das Fertighaus aus dem Baugewerbe nicht mehr wegzudenken. Während beim Massivbau jede Wand Stein auf Stein gesetzt wird, bestehen Fertighäuser aus vorgefertigten Bauelementen, die nach dem Bausatzprinzip vor Ort zusammengesetzt werden. Dank der optimalen Vorfertigung der Wandelemente sowie Dachkonstruktionen in beheizten Produktionshallen und der kurzen Aufbauzeit ist das Fertighaus vom ersten Tag an trocken (Trocknungszeit entfällt). Der Aufbau eines Fertighauses kann zudem jahreszeitenunabhängig durchgeführt werden.
Im Vergleich zur massiven Bauweise haben Fertighäuser bei gleicher Gebäudeabmessungen mehr Wohnfläche durch geringere Wandstärken mit besserer Wärmedämmung. Das Fertighaus in Holzständerbauweise überzeugt durch den nachwachsende Rohstoff Holz auch Menschen mit nachhaltiger Lebensweise.
Das tragende Gerüst eines Fertighauses sind die Holzständer. Die Lasten werden z.B. nicht durch Wände und Fundamt aufgenommen, abgeleitet bzw. verteilt, sondern durch die Holzkonstruktion (Holzständer- bzw. rahmen).
Die erforderlichen Bauelemente für ein Fertighaus werden vorab in einer Produktion gefertigt und vor Ort nur noch verbaut. Das verkürzt die Bauzeit erheblich. Zudem sind keine Trocknungszeiten einzuplanen. Verschiedene Gewerke werden entweder gar nicht (Fensterbauer) oder nur kurzfristig (Installateure) benötigt, da die Hauselemente bereits komplett an der Baustelle eintreffen. In der Regel übernimmt ein Unternehmen den gesamten Bau, sodass die Arbeiten vor Ort Hand in Hand und damit schneller vorangehen.
Die reine Bauzeit (Stellzeit) eines Fertighauses ist zwar kürzer als die eines Massivhauses. Der Bauprozess einschließlich Antragstellung etc. ist jedoch bei beiden Bauweisen ähnlich.
Wie steht es um die Energieeffizienz beim Fertighaus oder Massivhaus? Die meisten Fertighäuser werden als Energiesparhäuser (Niedrigenergiehäuser) angeboten und weisen damit eine hohe Energieeffizienz auf. Der Rohstoff Holz besitzt eine natürlich Dämmwirkung, im Gegensatz zu Stein. Diese Eigenschaft von Holz in Kombination mit der integrierten Dämmschicht im Holzständerwerk optimiert die Energieeffizienz bei deutlich geringerer Wandstärke als bei einer gemauerten Wand, um gleichwertige gute Dämmwerte zu erhalten. Bauphysikalisch entspricht die Dämmwirkung einer 10 cm dicken Fertighauswand dem Wärmeschutz einer Betonwand von 1,6 Metern Stärke!
Es können mit den entsprechenden Zusatzausstattungen (z. B. Sonnenkollektoren, Wärmepumpe, kontrollierte Be- und Entlüftung) selbstverständlich auch Massivhäuser als energieeffizient eingestuft werden. Beim Massivhaus sind mehrere Möglichkeiten der Dämmung praktizierbar, von speziellen Mauersteinen mit geringer Wärmeleitfähigkeit bis hin zu mehrschaligen Wänden mit einer Dämmschicht.
Beide Rohstoffe – Holz und Stein – werden immer öfter neben der Energieeffizienz auch bezüglich Ökobilanz miteinander verglichen. Es gilt dabei darauf zu achten, wo das Material bezogen (kurze logistische Wege) und wie die Materialien hergestellt wurden (je härter der Stein, desto mehr Energie wurde bei der Herstellung verwendet): Holz sollte aus nachhaltigem Holzeinschlag aus überwachter Waldwirtschaft bezogen werden.
Bei Stein sollte man die Herkunft des Steinbruchs bewerten (oft Afrika, Brasilien oder Indien), denn die Transportenergie beeinflusst die ökologische Bilanz nicht ganz unerheblich. Durch den immer knapper werdenden Rohstoff Sand sind Beton, Ytong und Silka wohl nicht mehr die beste Wahl beim ökologischen Bauen.
Zu welchen ganz persönlichen Wohnvorstellungen Sie beim Thema „Fertighaus vs. Massivhaus“ tendieren, hängt sicher von vielen Faktoren und Vorlieben ab. Neben der Energieeffizienz, der Bauzeit und den individuellen Wünschen spielt auch das eigene Portemonnaie eine nicht unerhebliche Rolle. Das Ergebnis dieser Überlegungen spiegelt sich in den Zahlen wieder: 2020 wurden nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) so viele Fertighäuser gebaut wie noch nie zuvor. Lassen Sie sich deshalb umfassend beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
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